Schule auf dem Lande

Ausschnitt aus dem Stundenplan von 1843 der Volksschule Isingen, geschrieben in Sütterlinschrift.
Verzeichnis der Einkommensteile des Hauptlehrers 1898

„Das Alte auf eine neue Weise tun, das ist Innovation.“
Schumpeter, 1919

Anhand alter Aufzeichnungen z. B. von Max Frommer, der über seine Schulzeit in Isingen geschrieben hat, entstand das Buch von Jörg Nädelin in einer kleinen Auflage.

Dr. Max Frommer berichtet aus der eigenen Schulzeit in seinem Buch
„isingen, Kulturkunde einer kleinbürgerlichen schwäbischen Gemeinde“,
Villingen-Schwenningen 1976, Seite 340 ff

„In den äußeren Verhältnissen war unsere Isinger Schule teils günstig, teils ungünstig gestellt. Zu den günstigen Verhältnissen zählte, daß wir ein fast noch neues Schulhaus mit zwei getrennten Unterrichtsräumen hatten, und daß unser Lehrer Emil Schmitz tüchtig und für die ländliche Schule sehr geeignet war. Ungünstig war, daß die Gemeinde in der Anschaffung von Lehr- und Anschauungsmaterial hinter einem wünschenswerten Mittelmaß zurückblieb, während gleichzeitig die Schülerzahl ein zumutbares Maß überschritt. Als ich im Jahre 1911 eingeschult wurde, zählte mein Jahrgang 9 Buben und 5 Mädchen … 98 Schüler in 7 Jahrgängen waren also in einer einklaßigen Volksschule zusammmengefaßt und wurden von einem einzigen Lehrer unterrichtet und betreut. … Die vier älteren Jahrgänge bildeten die „große Schule“, die drei müngeren die „Kleine Schule“. Beim Vormittagsunterricht waren die „Grossen“ sommers von 7u – 10 Uhr, winters von 8 – 10 Uhr, die „Kleinen“ von 9 – 12 Uhr in der Schule. Von 9 – 10 Uhr waren also beide Klassen anwesend …Wir hatten ein Rechenbuch, das gewohnterweise nur Übungsaufgaben enthielt. Dann hatten wir ein Lesebuch mit erzählenden Lesestücken und Gedichten. Ein „Realienbuch“ enthielt eigens abgefaßte Berichte aus Natur, Technik und Geschichte. Und zuletzt hatten wir noch die „biblische Geschichte“, eine Art Lesebuch mit Nacherzählungen aus der Bibel.“

Am Beispiel einer alten Dorfschule in Rosenfeld-Isingen im Zollernalbkreis kann man – wie im Buch „Kleine Schule – große Chancen“ ausführlich beschrieben – die Vorteile einer überschaubaren Grundschule erfahren. Dort kannten selbstverständlich alle Lehrer ihre Schüler und unterrichteten in der Regel als Klassenlehrer fast alle Unterrichtsfächer. Lassen wir einfach die Schüler mittels ihrer eigens gedruckten Texte zu Wort kommen:

Die Schule in Isingen kooperierte mit der Nachbarschule Rosenfeld-Heiligenzimmern.. Jahrgangsübergreifende Klassen 1 und 2 aus dem jeweiligen Ort und Jahrgangsklassen 3 bzw. 4 in jeweils einem Ort. Die Grundschule Isingen wurde mangels Schülerzahl vor einigen Jahren aufgelöst.

„Wer Fehler finden will, findet sie auch im Paradies.“
Henry David Thoreau

Berichte von Lehreranwärter des Stsaatlichen Seminars in Albstadt 1989
Spiel, – Lese- und Übungsecke
Jahrgangsklasse 3 mit Kollegin Ursula Fischer im April 1987
„Wir Schulmeistzer sind viel zu sehr auf Kritik dressiert. Wir haben unsere Augen wunderbar geschärft für alle Fehler und Unvollkommenheiten. Was aber würden wir leisten, wenn wir in jedem Kind statt der Schwächen die Vorzüge sähen!“
H. Scharrelmann 1910